Vor ein paar Wochen überraschte Dunja ihren Ron und erzählte ihm, dass er das Wochenende 5. und 6. Oktober freihalten solle, ohne ihm den Grund zu nennen. „Er hat so lange genervt bis ich ihm gesagt habe, dass wir nach Prag fahren“, erläutert sie. „Prag, was machen wir in Prag?“, hat Ron ihr entgegnet und hatte nicht am Schirm, dass seine Sabres dort gegen die Devils ein NHL-Spiel austragen werden. „Ich wusste, dass sie in München sind, aber das hat terminlich nicht gepasst, aber an Prag hatte ich überhaupt nicht gedacht“, sagt er grinsend. „Dann hat sie mir gesagt, dass wir die Sabres anschauen werden und da war ich natürlich perplex.“
Am Samstagmorgen ging es mit dem Auto in etwas mehr als zwei Stunden nach Prag und die Vorfreude bei Ron war groß. Er hatte sein Herzensteam schließlich das letzte Mal bei der NHL Premiere 2011 in Berlin gegen die Los Angeles Kings live gesehen. „Auch im Fernsehen bekommt man die Sabres in Deutschland nicht zu häufig zu sehen“, merkt er an. „Da ist es schon was Besonderes, wenn sie zu uns in die Nähe kommen.“ Und das Dunja daran gedacht und Karten besorgt hat, macht ihn kurz sprachlos.
Als Jugendlicher im Alter von ca. 13 Jahren war er in Buffalo das erste Mal in der Arena. Es war kurz nachdem die Sabres zur Saison 1970/71 in die NHL kamen. Die Buffalo Bills aus der NFL und die Sabres aus der NHL sind seine Teams. „Meine Mutter hat immer sehr viel NHL im Fernsehen geschaut, ist aber nie selbst ins Stadion gegangen“, erläutert er. „Da kam das Interesse von mir an der Sportart von ganz alleine.“
Live NHL in der Arena anzuschauen, damals noch im altehrwürdigen Buffalo Memorial Auditorium, war für McCool eine Seltenheit. „Meist haben wir die Karten von Freunden oder Nachbarn bekommen“, erinnert er sich.
Zuletzt habe er die Sabres in Buffalo in den Stanley Cup Playoffs 2011 gesehen, als sie die Best-of-Seven-Serie in der ersten Runde mit 3:4 gegen die Philadelphia Flyers verloren. „Ich war bei allen drei Heimspielen und es war eine verdammt enge und spannende Serie. Die Fans haben die Mannschaft lautstark angefeuert, aber es hat nichts genützt“, sagt er und man merkt förmlich den Schmerz in ihm, dass die Sabres damals ausgeschieden sind.
Doch der Schmerz wurde in den Folgejahren noch größer. Das war das letzte Mal, dass die Sabres seitdem in den Playoffs vertreten waren. „Die Fans in Buffalo sind wirklich leidenschaftlich und es ist sehr hart für sie, dass es nicht mehr geklappt hat“, verdeutlicht er.