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Für das neueste Franchise der NHL, den Utah Hockey Club, war am Freitag der aus sportlicher Sicht erste besondere Tag gekommen. Im Upper Deck NHL Draft 2024 durften sie in der ersten Runde bereits früh eine Wahl treffen. Später sicherten sie sich per Tauschgeschäft noch eine weitere Wahlmöglichkeit. So konnten sie den Kader direkt mit zwei Top-Talenten erweitern und ihre Strategie des langsamen Aufbaus unterstreichen.

Ein Hall-Of-Fame-Name

Mit der sechsten Auswahlmöglichkeit sicherte sich Utah Tij Iginla, den Sohn des Hockey Hall of Famers Jarome Iginla. Der Sohn des ehemaligen NHL-Stars wird in der Franchise-Historie in Utah immer einen prominenten Platz als erster im Draft ausgewählter Spieler einnehmen. Iginla ist sich dieser Anerkennung durchaus bewusst.

„Es ist sicher eine große Ehre. Es wäre auch ein unwirkliches Gefühl gewesen, meinen Namen von irgendeinem Team zu hören“, reflektierte Iginla. „Die erste Wahl eines Franchise zu sein, ist wirklich ein bisschen cool. Ich habe mit ihnen gesprochen. Wir hatten ein Treffen, bei dem meine Eltern dabei waren, das war schon beeindruckend. Das sind super nette Leute, und ich bin so froh, dass sie mich ausgewählt haben.“

Iginla hatte mit seinem Vater einen wichtigen Lehrmeister und konnte ihn im Draftrang doch überflügeln. Jarome Iginla wurde 1995 an elfter Stelle ausgewählt. „Er hatte eine ziemlich gute Karriere. Ich denke, dass ich jetzt anfangen muss, mir meine eigenen Sporen zu verdienen“, versuchte Tij Iginla, die Bedeutung der früheren Auswahl herunterzuspielen.

Iginla

Mit der Entwicklung überzeugt

Iginla stand in der abgelaufenen Saison in der WHL für die Kelowna Rockets auf dem Eis. Der Center punktete in 64 Spielen 84 Mal und kam dabei auf 47 Treffer. Für sein Team war er der dritttorgefährlichste Spieler der Rockets in den vergangenen 20 Jahren. Besonders beeindruckend ist die Entwicklung von Iginla, der zur Spielzeit 2023/24 von den Seattle Thunderbirds zu den Rockets wechselte. Er verbesserte sich um 41 Tore und 66 Punkte bei 16 Spielen, die er mehr absolvieren konnte.

Iginla würde seine Entwicklung gerne in der Geschwindigkeit fortsetzen und schnell Fuß fassen. „Als 19-Jähriger würde ich gerne eine ganze Saison in der NHL spielen“, beschrieb er sein ambitioniertes Ziel. „Ich war aber noch nicht in Utah und habe noch nicht mit NHL-Spielern auf dem Eis gestanden. Es ist also hart zu bewerten, wo ich stehe, aber das ist mein grundlegendes Ziel.“

„Er stach immer heraus und wurde zum Ende hin besser“, lobte GM Bill Armstrong die besondere Entwicklung von Iginla. „Beim Combine überzeugte er nicht nur bei den Gesprächen, sondern auch bei den Tests. Wir hatten heute eine Gelegenheit die Familie zu treffen und haben uns nicht nur in die Person, sondern auch den Eishockeyspieler verliebt.“

Armstrong unterstrich auch, dass der Nachname, weder bei Iginla, noch bei der zweiten Auswahl in der ersten Runde, eine Rolle gespielt habe. „Man vergisst den Namen. Das ist entscheidend für uns. Den Namen kann man am Draft-Tag feiern, aber er muss Talent und Leidenschaft mitbringen und alles für Utah geben wollen.“

Familie im Fokus

„Es ist ein besonderer Tag für uns. Wir sind mit unseren Picks sehr zufrieden. Sie sind herausgestochen und wir konnten sie bekommen“, beschrieb Armstrong den Tagesverlauf. „Dort oben zu stehen und die Utah-Farben zu tragen, das ist ein stolzer Tag für die Organisation.“

Der zweite Pick, auf den sich Armstrong bezog, war Cole Beaudoin, den Utah an 24. Stelle auswählen konnte. Auch Beaudoin kommt aus einer Eishockeyfamilie. Sein Vater Eric Beaudoin wurde 1998 an 92. Stelle (4. Runde) von den Tampa Bay Lightning ausgewählt. Er kam in seiner Karriere auf 53 NHL-Einsätze und elf Spielzeiten in Europa. Dort lief er unter anderem für den EHC Biel-Bienne (NLA) und die Straubing Tigers (DEL) auf.

Utah tauschte die Auswahlmöglichkeiten an 38. und 71. Position, sowie ein Wahlrecht in der zweiten Runde des Draft 2025, gegen den 24. Pick der Colorado Avalanche, um sich Beaudoin zu sichern. „Das bedeutet viel und zeigt, dass sie mich unbedingt wollten“, kommentierte Beaudoin das Tauschgeschäft, bevor er ausgewählt wurde.

Der Center sticht durch seine Körpermaße heraus. Mit 1,88 Metern und 95 Kilogramm scheint er bereits mit 18 Jahren bereit für Profi-Eishockey. Seine Fitnesswerte beim NHL Scouting Combine waren herausragend. Besonders beim Bankdrücken konnte er alle anderen Talente hinter sich lassen und erreichte, während das halbe Körpergewicht aufgelegt war, 8,71 Watt pro Kilogramm.

Nick Smith vom Central Scouting unterstrich, dass die Arbeitseinstellung von Beaudoin herausragend sei. „Niemand wird härter arbeiten als er. So wie er das Spiel angeht, ist er bereits ein Profi. Er hat einen unterbewerteten Eishockeyverstand mit offensiven Fähigkeiten die Teams übersehen.“

Seine Talente als Punktesammler stellte er in der vergangenen Saison in der OHL für die Barrie Colts unter Beweis. 62 Punkte (28 Tore, 34 Vorlagen) in 67 Spielen und fünf weitere Zähler in sechs Playoff-Matches dürften Utah in der Entscheidung noch bestärkt haben.

Das vorprogrammierte Scheitern

Mit den zwei herausragenden Angreifern, die Utah in der ersten Runde ausgewählt hat, vergrößerte die Franchise ihren Pool an jungen Talenten weiter. Armstrong könnte in der anstehenden Free Agency mit viel Cap Space einen Anlauf starten, dem talentierten Team bereits herausragende Akteure einzupflanzen, doch der geplante Weg sieht anders aus.

„Das lässt sich nicht wirklich beschleunigen“, versuchte Armstrong den Weg des Neuaufbaus zu beschreiben. „Wir müssen realistisch sein. Wir haben junge Spieler. Das braucht Zeit. Es ist schwer vorherzusagen, dass wir mit einem so jungen Team die Playoffs erreichen werden. Es ist fast so, als ob wir uns selbst zum Scheitern verurteilen.“

Armstrong ist sich hier auch mit den Besitzern des neuen Franchise einig, die verstanden hätten, dass der Aufbau Zeit beanspruchen wird und kurzfristiger Erfolg nicht zu erwarten ist. Die Zielsetzung für die kommende Saison ist eine Verbesserung im Vergleich zur abgelaufenen Spielzeit. In der Zukunft wird dann mit Utah, Iginla und Beaudoin zu rechnen sein.

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