Sturms schönste Tore der Saison 2023/24

In einer Serie blickt NHL.com/de auf die Saison 2023/24 der Spieler aus Deutschland, der Schweiz und Österreich sowie weiterer Stars der Liga zurück.

In dieser Ausgabe: Nico Sturm (San Jose Sharks)

Hinter Nico Sturm liegt eine frustrierende Saison bei den San Jose Sharks: Sportlich landete der 29-jährige Augsburger mit seinem Team auf dem letzten Platz in der NHL, doch auch persönlich musste der Mittelstürmer aufgrund einer Hand-Verletzung einen Rückschlag hinnehmen. Trotzdem ging er als Vorbild und Musterprofi voran.

Knotenlöser gegen Draisaitl und Seider

Sturm ging als wichtiger Führungsspieler der Sharks in sein zweites von insgesamt drei Vertragsjahren in San Jose (2,0 Mio. US$ p.a. bis 2025). Aufgrund des Umbruchs in der Bay Area war auch dem Stanley Cup Champion von 2022 (mit den Colorado Avalanche) schnell klar, dass es eine schwierige Saison werden würde. Die Sharks verloren ihre ersten elf Spiele allesamt (0-10-1). Sturm blieb dabei ohne Scorerpunkt.

Als San Jose den Fluch am 7. November endlich brach (2:1 gegen die Philadelphia Flyers), ließ auch der erste Scorerpunkt nicht lange auf sich warten: Zwei Tage später, gegen die damals noch extrem schwächelnden Edmonton Oilers um Leon Draisaitl, steuerte Sturm beim 3:2-Heimsieg einen Assist bei. Sein erstes Saison-Tor gelang dem Blondschopf am 7. Dezember beim Auswärtssieg bei den Detroit Red Wings um Moritz Seider. Beim 6:5-Torspektakel traf Sturm sogar doppelt (2-0-2).

Hand-OP wird unausweichlich

Bis zum 12. Dezember kam Sturm auf gerade einmal vier Scorerpunkte (2-2-4) in den ersten 26 Spielen der Saison 2023/24. Natürlich ist seine Aufgabe als Drittreihen-Center in erster Linie die Defensivarbeit, auch trat er immer wieder als Faceoff- und Unterzahl-Experte in Erscheinung. Trotzdem ist man vom Augsburger bessere Zahlen gewohnt. Aufgrund einer Hand-Verletzung aber konnte er nicht wie gewohnt performen. Diese musste nach dem Spiel gegen die Winnipeg Jets sogar mit einer OP versorgt werden.

„Die Verletzung hatte mich schon seit einem Jahr gestört“, erklärte Sturm im exklusiven Gespräch mit NHL.com/de. „Im Dezember wurde es dann so schlimm, dass eine OP unumgänglich wurde. Dabei wurde das Hakenbein, ein kleiner Knöchel in der Hand, entfernt. Ich hätte das gerne in der Sommerpause gemacht, doch es gab immer wieder Schwellungen am Knochen und an den Bändern, sodass ich immer wieder ausgefallen wäre.“

Sturm-Comeback gab den Sharks einen kurzen Schub

SJS@MIN: Sturm baut mit SHG Führung aus

Sturm arbeitete also am Comeback und war gewohnt fleißig in der Reha und im Training. „Schon am Tag nach der Operation war ich wieder im Kraftraum. Eine Woche später hatte ich wieder einen Schläger in der Hand. Nach zwei Wochen konnte ich wieder etwas mit der Scheibe machen”, erklärte der Profi damals. „Mein Fitnesslevel ist jetzt besser als zuvor. Während der Saison hat man nicht allzu viel Zeit im Kraftraum, jetzt konnte ich auch auf dem Eis richtig viel Kondition trainieren.“

Am 21. Januar, also gut ein Monat nach der OP, gab Sturm sein Comeback in der NHL und meldete sich direkt mit einem Assist beim 5:3-Sieg im Derby gegen die Anaheim Ducks zurück. Für den Center war es der Start einer Punkteserie von drei Spielen, denn auch beim Erzrivalen Los Angeles Kings (4:3 n.V.; 0-1-1) als auch gegen die New York Rangers (3:2; 1-0-1) tauchte die Nummer 7 der Sharks auf dem Scoreboard auf. Es war die längste Punkteserie von Sturm in dieser Saison. San Jose konnte alle drei Spiele gewinnen.

Frustration nach Verletzungen und Trades

Für die Sharks war es trotzdem keine Wende zum Besseren: Einerseits blieb das Verletzungspech ein treuer Begleiter, andererseits wurden die besten Spieler, darunter etwa Tomas Hertl zu den Vegas Golden Knights, vor der Trade-Deadline transferiert.

Entsprechend war San Jose kaum noch konkurrenzfähig und verlor zweimal neun Spiele am Stück. Sturm wurde zwar vermehrt auch im Powerplay eingesetzt, doch spiegelte sich die sportliche Talfahrt der Sharks auch in seinen Zahlen wider. Am Ende der Saison kam er in 63 Spielen auf 13 Punkte (5-8-13).

„Es sind extrem viele frustrierende Abende dabei. Man ist schon fast an einem Punkt, an dem man die Situation mit Humor nehmen möchte. Doch auch das ist schwer, denn ich hasse es zu verlieren“, sagte die Kämpfernatur im Januar. „Ich will trotzdem positiv bleiben, gehe wie jeden Tag meiner Arbeit nach, bin fleißig im Kraftraum und möchte den jungen Spielern zeigen, wie man als NHL-Spieler ist. Ich will meine Arbeit machen, meine Erfahrung einbringen und versuchen, das Ergebnisorientierte wegzulassen.“

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Ein Vorbild für die nächste Generation

Genau aufgrund dieser Arbeitseinstellung sehen ihn seine Teamkollegen als Vorbild. Auch General Manager Mike Grier wird den Mentalitätsspieler genau deshalb nicht getradet haben.

Im Gegenteil: Sturm soll eine Identifikationsfigur beim Neuaufbau in Nord-Kalifornien sein und als Orientierungshilfe für die vielen jungen Talente wie Macklin Celebrini (18), Sam Dickinson (18), Will Smith (19), Quentin Musty (19), Kasper Haltunen (19) oder William Eklund (21) dienen.

Sturm spielt für einen neuen Vertrag

Es wird spannend sein zu beobachten in welche Rolle der deutsche Mittelstürmer in der neuen Saison schlüpfen wird. Seine Qualitäten als Bottom-Six-Stürmer, Faceoff- und PK-Experte stehen außer Frage. Auch in einer offensiveren Rolle wusste Sturm zuletzt in der NHL als auch bei den Weltmeisterschaften mit Deutschland zu überzeugen. Keine schlechten Voraussichten für die Saison 2024/25, die für den Augsburger ein Vertragsjahr bedeutet.

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