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Die New Jersey Devils schienen ihren Rebuild bereits beendet zu haben und peilten die Jagd nach dem Stanley Cup als logisches nächstes Ziel an. In der abgelaufenen Saison 2023/24 gab es für das Team aus Newark aber einen empfindlichen Rückschlag: Auch aufgrund vieler Verletzter beendeten die Devils die Hauptrunde mit einer 38-39-5-Bilanz auf dem vorletzten Rang in der Metropolitan Division.

Für die neue Spielzeit 2024/25 schaltete New Jersey voll in den Angriffsmodus, baute insbesondere die Abwehr um und präsentierte mit Jacob Markstrom den lang ersehnten Nummer-1-Torwart. Mit Sheldon Keefe kam zudem ein neuer Cheftrainer, der ein junges, hungriges Team zurück in die Stanley Cup Playoffs führen soll.

Kapitän der Devils ist seit 2020/21 der Schweizer Nico Hischier. Der 25-Jährige aus Brig zählte in der Vorsaison mit 67 Punkten (27-40-67) in 72 Spielen einmal mehr zu den Leistungsträgern. Der Center sprach im Rahmen der European Player Media Tour 2024 in Prag exklusiv mit NHL.com/de über die Veränderungen in New Jersey, harte Arbeit im Sommer und die Vorfreude auf eine Achterbahnfahrt

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Servus Nico! Es scheint als gäbe es bei den Devils keine ruhige Sommerpause. Wie sehr freust du dich auf den Start der Sheldon-Keefe-Ära in New Jersey?

Ich denke, wie du sagst, dass damit eine neue Ära startet. Wir bekommen einen richtig guten Trainer, der unserer Mannschaft helfen kann. Mehr kannst du als Spieler nicht erwarten. Ich war noch nicht wieder in New Jersey, also kann ich nicht viel über die Stimmung dort sagen. Jedenfalls freuen wir uns alle darauf, zurückzukehren und mit ihm zu arbeiten.

Als Kapitän hattest du sicher schon Gespräche mit ihm. Wie ist dein erster Eindruck? Was wird anders sein?

Ich hatte gute Gespräche mit ihm. Ich habe ihn noch nicht persönlich getroffen, wir haben uns aber schon am Telefon ein bisschen über die letzte Saison unterhalten, was wir uns in diesem Jahr vornehmen und wie unsere Erwartungshaltung sein wird. Wir werden hart und intensiv trainieren, damit wir eine gute Grundlage für den Stil haben, den wir spielen wollen.

Nach dem, was du von seiner Arbeit den Toronto Maple Leafs gesehen hast, hast du schon eine Vorstellung, wie das bei den Devils aussehen wird? Oder wird es aufgrund des veränderten Kaders einen anderen Ansatz geben?

(Grinst) Das werden wir sehen…

Bei den Devils gab es eine große Veränderung im Tor. Seit deinem NHL-Debüt hatte New Jersey 18 verschiedene Goalies zwischen den Pfosten. Inwieweit trägt die Verpflichtung von Jacob Markstrom dazu bei, diese Baustelle zu schließen?

Das ist natürlich eine wichtige Verstärkung. Jeder weiß, dass ein guter Torhüter für eine Siegermannschaft enorm wichtig ist. Ein Torwart kann Spiele entscheiden, gerade in den Playoffs. Die ganze Organisation freut sich darauf, dass er jetzt bei uns ist. Am Ende des Tages sind wir alle ein Team und müssen versuchen, so hart wie möglich zu arbeiten. Ich weiß, dass auch er das für uns tun wird.

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Was habt ihr mit Blick auf die Vorsaison gelernt? Und was war der Unterschied zwischen der letzten und vorletzten Spielzeit?

Für uns geht es jetzt wieder bei null los. Wir haben ein paar Jungs mit viel Erfahrung dazubekommen. Unsere Neuzugänge werden der gesamten Mannschaft helfen. Wie du schon gesagt hast, hatten wir kein gutes letztes Jahr. Viele Verletzungen sind ein Grund dafür, davon hatten wir einfach zu viele. Gesund zu bleiben wird in dieser Saison wichtig für uns sein. Das geht jedem Team so. Wir wollen es von Spiel zu Spiel angehen, denn es wird wie immer eine Achterbahnfahrt werden.

Wenn du auf die Saison von Timo Meier zurückschaust, wie groß ist deine Hoffnung, dass er über alle 82 Spiele der Spieler sein wird, der er in den letzten 35 Partien der Saison war?

Das hoffe ich natürlich, aber so eine Saison geht sehr lange. Konstanz über 82 Spiele hinzubekommen ist das Schwerste. Das Wichtigste ist, dass er sich selbst dann, wenn er keine Tore schießt, in den Dienst der Mannschaft stellt, harte Checks austeilt, kluge Pässe spielt, Schüssen blockt. Ich weiß, dass Timo ein Spieler ist, der all diese Dinge tun will. Das ist der Grund, warum wir langfristig mit ihm verlängert haben. Wir wissen, dass er Tore schießt, aber auch, dass er die ganzen anderen kleinen Dinge tut, die uns dabei helfen, zu gewinnen. Darauf liegt unser Fokus.

Jesper Bratt hat eine tolle Saison gespielt, was vielleicht ein wenig untergegangen ist, weil die Mannschaft nicht so viel Erfolg hatte. Wie gut ist er gerade und wie gut kann er noch werden?

Ich finde, er wird besser und besser und packt jeden Sommer noch einen drauf. Er ist ein intelligenter Mensch. Er weiß, woran er arbeiten muss und setzt das ohne jeden Zweifel um. Er ist einfach toll, so einen großartigen Typen in der Mannschaft zu haben und nicht gegen ihn verteidigen zu müssen.

Tomas Tatar ist wieder da. Hattest du einen Anteil daran, deinen früheren Reihenkollegen zurückzuholen? Wie glaubst du, macht er die Devils besser?

Er war ja nicht lange weg. Ich wurde vor Jahren gefragt, ob wir ihn unter Vertrag nehmen, aber in diesem Jahr nicht wirklich. Es ist schön zu sehen, dass er wieder hier ist. Wir freuen uns auf ihn. Ich habe zwei Jahre lang mit ihm zusammengespielt. Wir haben uns gut verstanden und sind gute Freunde geworden. Es ist toll, dass ein Freund und ein guter Teamkamerad zurückkehrt. Ich weiß genau, in welchen Bereichen er uns helfen wird.

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Er ist ein Spieler, bei dem man das Gefühl hat, dass er gut nach New Jersey passt, oder?

Ja, er ist ein unkomplizierter Typ, der nie aneckt. Er ist ein ehrlicher, hart arbeitender Spieler, mit dem es Spaß macht, zusammen zu spielen.

Bei der WM warst du zweitbester Scorer der Schweiz hinter Kevin Fiala. Was hast du dir von eurer Reihe mit ihm und Nino Niederreiter abschauen können?

Es hat Spaß gemacht, mit diesen Jungs zu spielen. Das letzte Mal, dass ich mit Fiala zusammengespielt hatte, war bei der Weltmeisterschaft in Bratislava. Wir hatten eine gute Chemie und auch Nino war damals hin und wieder in unserer Reihe. Die Chemie war in diesem Jahr sofort da. Beide können das Spiel gut lesen. Nino parkt immer seinen Körper vor dem Tor und verschafft uns Platz. Fiala ist richtig kreativ und hat diesen Torriecher. Es hat also viel Spaß gemacht.

Was sagst du dazu, dass eure Saison mit den Global Series in Prag starten wird? Und wie cool ist es, dass euer tschechischer Mitspieler Ondrej Palat dabei sein wird?

Oh, das ist großartig. Er hatte schon bei der WM eine tolle Zeit hier in Prag. Jetzt mit den Devils zurückzukommen, wird toll. Er wird herzlich empfangen werden, und wir freuen uns alle sehr darauf. Ich kenne Prag schon ein bisschen und finde, dass es eine schöne Stadt ist. Die Leute lieben Hockey. Dass wir ein paar NHL-Spiele hier bestreiten können, ist großartig. Es wird ein aufregender Start in die Saison werden.

Beende diesen Satz: Die Devils starten diese Saison einen tiefen Playoff-Run, wenn…

…wir gesund bleiben und jeder am selben Strang zieht.

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