So ist das im Sport manchmal. Bei dem mit großer Spannung erwarteten 70. NHL-Duell zwischen Sidney Crosby und Alex Ovechkin stand plötzlich ein ganz anderer im Blickpunkt. Beim 4:2-Sieg der Pittsburgh Penguins gegen die Washington Capitals am Freitag glänzte in erster Linie Crosbys Teamkollege Evgeni Malkin, der beim Erfolg seiner Mannschaft in der Capital One Arena das entscheidende Tor erzielte und eine Vorlage beisteuerte. Die Penguins haben damit bei sechs Besuchen hintereinander in Washington gepunktet (5-0-1) und brachten es in ihren letzten neun Auswärtsspielen gegen die Capitals auf eine Erfolgsbilanz von 7-1-1.

Malkin sichert den Gästesieg

Bryan Rust trug den Puck in der entscheidenden Spielsituation in die Offensivzone und spielte ihn nach vorne zu Malkin, der die Scheibe dann in der 51. Minute zum vorentscheidenden 3:2 für Pittsburgh in die Maschen schob. Es war sein fünfter Saisontreffer. „Ich wusste, dass ich auf einen Stürmer zusteuerte, also habe ich einfach versucht, ihn nach außen zu bringen“, erinnerte sich Rust nach Spielende an den Moment. „Ich sah über meine Schulter, dass jemand auf das Tor zusteuerte, also habe ich einfach versucht, den Puck irgendwie an den Torwart vorbei zu legen, ein bisschen Chaos zu stiften, und so konnte ich ‘Geno' finden.“ Sein Teamkamerad Noel Acciari gelang 23 Sekunden vor Schluss noch der Treffer in den verwaisten Kasten zum Endstand. Damit war der Gästesieg in der US-Hauptstadt an diesem Abend perfekt.

PIT@WSH: Rust bedient Malkin

Pittsburghs Coach Sullivan lobt sein Team

Daneben gefiel bei den Penguins in erster Linie noch Erik Karlsson, der ebenfalls einen Treffer erzielen konnte und einen Assist beisteuerte. Torhüter Joel Blomqvist brachte es am Ende des Tages auf 32 Paraden (94,1 Prozent Fangquote). „Ich fand, dass das dritte Drittel eines unserer komplettesten der bisherigen Saison war. Wir haben uns sehr engagiert und als Team gespielt“, freute sich Penguins-Trainer Mike Sullivan nach der Schlusssirene. „Ich bin wirklich stolz auf die Jungs, wie sie gegen ein Team gespielt haben, das im Moment extrem gut drauf ist.“

Washingtons Heimserie reißt

Da reichten den Capitals die Tore von Rasmus Sandin und Andrew Mangiapane am Ende nicht, um ihre Heimserie von zuletzt sieben Siegen fortzusetzen. Goalie Charlie Lindgren brachte es auf 28 Saves, doch auch er konnte die Niederlage letztendlich nicht verhindern. „Es fühlte sich an, als hätten wir den Schwung, als sie dort [im dritten] ein Tor erzielten, komplett verloren“, erklärte der Verteidiger der Capitals, John Carlson. „Wir hatten während des gesamten Spiels viele gute Chancen, die den Verlauf des Spiels vielleicht hätten ändern können. Nicht, dass wir das perfekte Spiel gespielt hätten. Wir haben wahrscheinlich zu viele Chancen vergeben.“

PIT@WSH: Bunting gelingt ein Treffer

Penguins mit optimalem Start ins Spiel

Der Abend begann schon ungünstig für Ovechkin und seine Capitals. Karlsson brachte die Penguins in der 4. Minute mit 1:0 in Führung. Malkin umkreiste dabei zunächst gekonnt das Netz und spielte den Puck zu Karlsson, der Lindgren mit einem Handgelenksschuss aus dem Slot flach auf der Handschuhseite überwand.

Michael Bunting baute die Führung der Gäste in der 7. Minute auf 2:0 aus, als er Karlssons Pass in die Maschen abfälschte. „Wir waren zu Beginn nicht gut“, beklagte dann auch Capitals-Trainer Spencer Carbery. „Ich konnte sehen, dass wir möglicherweise unterschätzt haben, wie hart umkämpft das Spiel in den ersten 20 Minuten werden würde, dann wurden wir davon eingeholt.“

Capitals kämpfen sich zurück

Doch so leicht gaben sich die Capitals nicht geschlagen. In der 9. Minute verkürzte Sandin zunächst auf 1:2. Mit diesem Zwischenstand ging es dann auch in die erste Pause. Mangiapane glich das Ergebnis in der 27. Minute nach einem Zuspiel von Jakub Vrana bei einem 2-gegen-1-Angriff zum 2:2 aus. Später im Mitteldrittel stoppte Blomqvist Tom Wilson bei einem Angriff in Unterzahl und Lindgren parierte einen Schuss von Rickard Rakell mit einer großartigen Parade.

„Ich glaube, in der Kabine waren wir nicht allzu glücklich darüber, wie der zweite Abschnitt lief“, erinnerte sich Rust später an das Mitteldrittel. „Wir wussten, dass wir einfach über die Bande gehen und sozusagen den Reset-Knopf drücken mussten. Das Spiel war unentschieden und wir mussten da rausgehen und den dritten Spielabschnitt gewinnen.“ Und dass taten die Penguins dann auch.

Crosby und Ovechkin diesmal am Ende nur Randfiguren

Kaum die Rede war an diesem Abend hinterher noch von den beiden Superstars Ovechkin (19:39 Minuten Eiszeit) und Crosby (20:17 Minuten Eiszeit, ein Assist). Und das obwohl Pittsburghs Kapitän in den 70 NHL-Duellen gegen den Anführer der Capitals in Summe starke 91 Punkte (31 Tore, 60 Vorlagen) markieren und der gebürtige Moskauer auf Seiten der Hauptstädter im gleichen Zeitraum 67 Zähler (37 Treffer, 30 Assists) gegen Pittsburgh erzielen konnte. Aber so ist das im Sport eben manchmal. Gut möglich, dass die beiden schon in Kürze dem Spiel ihrer jeweiligen Mannschaft wieder den Stempel aufdrücken können. An diesem Tag durften sich in erster Linie andere feiern lassen.

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