Strafzeiten verpuffen
Ein wesentlicher Grund, warum es bei den Hurricanes gerade so gut läuft, ist das Unterzahlspiel. Mit einer Erfolgsquote von 85,7 Prozent liegt Carolina im ligaweiten Vergleich auf Rang fünf. Lediglich Nashville, die New York Rangers, Washington und Philadelphia haben hier noch bessere Werte. Auch gegen die Flyers konnte sich Brind’Amour auf seine Unterzahlformationen verlassen. Sie überstanden alle drei entsprechenden Situationen schadlos. Alle drei Strafzeiten leisteten sich die Gäste im ersten Drittel. Da führten sie bereits 1:0 durch den ersten Saisontreffer von Verteidiger Jalen Chatfield, dessen Schuss bereits nach 30 Sekunden an Freund und Feind vorbei den Weg ins von Ivan Fedotov gehütete Flyers-Tor fand. Chatfield ist erst der neunte Verteidiger in der Franchise-Geschichte (Hartford Whalers und Carolina Hurricanes), dem in den ersten 30 Sekunden einer Partie ein Tor gelang. Zuletzt schaffte das Jaccob Slavin am 7. Dezember 2021.
Die Unterzahl-Spezialisten sorgten dann dafür, dass die Hurricanes im Spiel blieben. Das zwischenzeitliche 1:1 der Flyers durch Ryan Poehling fiel zu Beginn des zweiten Drittels, als die Strafe gegen Jesperi Kotkaniemi schon abgelaufen war (23.). Doch das brachte die Hurricanes nicht aus der Ruhe. Brind’Amour war zwar mit dem Auftritt in den ersten beiden Dritteln nicht zufrieden. Aber man sei immer noch im Spiel gewesen. Und dann habe sich die Mannschaft belohnt. „Ich fand es gut, zu sehen, wie wir im dritten Drittel geantwortet haben. Das war schon ein Ausrufezeichen von uns.“ Dass es bis dahin nicht so rund gelaufen sei, habe auch am gegnerischen Keeper gelegen, der ein paar herausragende Saves gezeigt habe. Fedotov hatte am Ende 33 Paraden in der Statistik stehen.
Blitzstart im Schlussabschnitt
Der gute Start, vor allem im letzten Drittel, sei schon wichtig gewesen, befand Hurricanes-Stürmer Sebastian Aho. „Das versuchen wir ja bei jedem Spiel. Das ist nicht immer einfach. Aber diesmal hat es uns den Sieg beschert.“ Aho sorgte selbst für diesen Blitzstart im Schlussabschnitt. Der Finne brachte die Gäste auf die Siegerstraße. Sein Schuss in der 42. Minute rutschte Fedotov irgendwie durch. Und von da an lief es für Carolina, das alleine in den letzten 20 Minuten mit 17:4 ein deutliches Übergewicht an Torschüssen vorzuweisen hatten.
Aho durfte sich zudem noch darüber freuen, dass er mit seinem fünften Saisontor gleichzeitig den siegbringenden Treffer auf dem Konto hatte. Es war das dritte Game Winning Goal von ihm in dieser Saison und das 58. im Trikot der Carolina Hurricanes, womit er Ron Francis (57) überholte und sich an die Spitze in dieser Statistik in der Historie der Franchise setzte. „Das ist schon etwas sehr Besonderes, in einem Atemzug mit dieser Legende genannt zu werden. Jeder weiß, was für ein großartiger Spieler Francis war. Hoffentlich kommen bei mir noch viele solcher Tore dazu.“ Für Brind’Amour ist Aho „der beste Spieler, der hier gespielt hat“. Am Ende werde er wahrscheinlich das Franchise in allen Statistiken anführen. Überraschen würde ihn das jedenfalls nicht. Für Aho war es der 31. Scorerpunkt (14-17) im 31. Spiel gegen die Flyers. So viele hat er gegen kein anderes Team erreicht.