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Es war ein historischer Tag. Am Montag gewannen die Florida Panthers mit einem 2:1-Sieg gegen die Edmonton Oilers in der heimischen Amerant Bank Arena das Stanley Cup Finale 2024. Es war ihr erster Cup-Gewinn der Franchise-Geschichte. Als Aleksander Barkov den Pokal entgegennahm und in die Höhe stemmte, war er der erste Finne, dem diese Ehre als Kapitän zuteilwurde. Mit diesem Moment krönte er eine Karriere, die in den Annalen der Panthers beispiellos ist.

Barkov bekommt zum ersten Mal den Stanley Cup

„Es ist unglaublich“,, freute sich Stürmer Eetu Luostarinen für seinen Landsmann. „Barki hat das Team angeführt, das war etwas Besonderes. Er ist definitiv der beste Spieler der Franchise-Geschichte.“

Das sind große Worte. Immerhin finden sich in den ehemaligen Kadern der Panthers durchaus große Namen, wie Cory Stillman, Joe Nieuwendyk, Jaromir Jagr und Pavel Bure. Die meisten davon blieben allerdings nicht lange. Einer der am längsten gedienten Spieler war mit 567 Spielen ein weiterer Finne: Olli Jokinen. Doch selbst ihn hat Barkov mittlerweile mit 737 Partien weit hinter sich gelassen. 737 Spiele in der regulären Saison und 71 Spiele in den Stanley Cup Playoffs, alle in Diensten der Panthers, bis das große Ziel endlich erreicht war.

„Es war nicht vorherzusehen, dass es so kommen würde, als ich gedraftet wurde“, blickte Barkov auf seine Laufbahn zurück. „Aber meine ganze Karriere über habe ich in vielen Momenten von diesem Augenblick geträumt und darauf gehofft. Jetzt ist der Moment gekommen.

Florida wählte mit dem zweiten Pick Barkov beim NHL Draft 2013, nachdem die Colorado Avalanche mit Pick Nummer eins Nathan MacKinnon nach Denver geholt hatten. Er deutete bereits als 18-Jähriger mit 24 Punkten (8 Tore, 16 Assists) in 54 Spielen der Saison 2013/14 umgehend an, was in ihm steckt. Er steigerte seine Leistungen über die nächsten Jahre, bis er mit 96 Punkten (35 Tore, 61 Assists) in der Saison 2018/19 seinen persönlichen Rekord aufstellte. Solche Zahlen lässt sich Barkov aber nicht zu Kopf steigen, er bleibt stets ruhig, verweist auf die Leistungen seiner Mitspieler und gibt alles für sein Team.

„Er ist der bescheidenste Mensch den ich kenne“, ließ Assistenztrainer Jamie Kompon wissen. „Er ist als Mensch noch besser, denn als Eishockeyspieler. Das fasst ihn gut zusammen.“

In seiner Rekord-Saison brachte ihm diese menschliche Seite auch das Kapitänsamt ein. Ob Mitspieler oder Gegner, von allen Seiten wird stets Barkovs außergewöhnliche menschliche Seite betont. Kein Wunder also, dass er 2019 auch die Lady Byng Memorial Trophy gewann, für den Spieler, der Fähigkeiten auf hohem Niveau am besten mit sportlicher Fairness vereint.

Seine Rekordzahl von 96 Punkten zeigt aber nur einen kleinen Teil seiner tatsächlichen Qualität als Spieler. Lange Zeit wurde er regelmäßig von den anderen Spieler der NHL zum unterschätztesten Spieler der Liga gewählt, da er nicht nur ein fähiger Scorer ist, sondern auch einer der defensivstärksten Stürmer. Dafür wurde er 2021 und in der abgelaufenen Saison mit der Selke Trophy ausgezeichnet. Ein weiteres Argument dafür, dass Luostarinen mit seinem Titel „Bester Spieler der Franchise-Geschichte“ nicht übertreibt.

„Da gibt es glaube ich keinen Zweifel“, stimmte Stürmer Kyle Okposo ohne zu zögern zu. „Das ist nicht mal knapp. Er ist so phänomenal. Er macht alles extrem gut. Sein Spiel ist makellos. Es macht so Spaß, ihm zuzusehen, wie er sich alles erarbeitet, wie engagiert er als Mitspieler ist und wie selbstlos er ist.“

Auf dem Weg zum historischen Titel zeigte Barkov in den vergangenen beiden Monaten all die bereits aufgezählten Qualitäten. Wann immer ein Elitestürmer des Gegners in Schach gehalten werden musste, kam Barkov aufs Eis. Wenn das Spiel beruhigt werden musste, kam Barkov. Wenn in den letzten Minuten des Spiels ein Tor gebraucht wurde? Barkov. Am Ende standen 22 Punkte (acht Tore, 14 Assists) in 24 Spielen auf seinem Konto, darunter vier spielentscheidende Treffer.

„Was kann ich über ihn sagen? Er ist unser bester Spieler“, fiel auch Verteidiger Dmitry Kulikov in den Lobgesang ein. „Er hat uns durch diese Playoffs getragen. Er hat immer, in jedem Spiel, die wichtigen Aktionen gebracht, ob in der Abwehr oder im Angriff. Er ist einfach ein Arbeitstier.“

Hätte Edmontons Connor McDavid nicht historisches geleistet, 42 Punkte erzielt und mit 34 Assists Wayne Gretzkys Rekord für die meisten Vorlagen in einem Playoff-Jahr gebrochen, wäre die Conne Smythe Trophy für den wertvollsten Spieler der Playoffs sicherlich auch an Barkov gegangen. Zumindest diese Auszeichnung musste er an McDavid abtreten, doch angesichts des Meistertitels, wird das wohl zu verschmerzen gewesen sein.

Barkov ist ein Ausnahmespieler und der wichtigste Spieler in der Geschichte der Panthers. Mit seinen 737 Spielen, 711 Punkten, 266 Toren und 445 Assists führt er Floridas ewige Statistik in allen Bereichen an. Der Moment, in dem er den heiligen Gral des Eishockeys über den Kopf heben konnte, war der verdiente Höhepunkt einer beeindruckenden Karriere, die für den 28-Jährigen noch lange nicht am Ende ist. McDavid mag der beste Spieler der Welt sein, doch Barkovs Kollegen wecken den Eindruck, dass sie ihren Kapitän selbst für ihn niemals eintauschen würden.

„Der beste Mitspieler, den ich je hatte“, versicherte Stürmer Matthew Tkachuk in einem Tonfall, der keinen Zweifel an seiner Ernsthaftigkeit zuließ. „Der beste Spieler. Der beste Anführer. Ich bin so froh, dass ich bei dieser Gelegenheit an seiner Seite sein durfte. Er ist ein echter Star. Ich freue mich so sehr für ihn, er war hier in den guten und den schlechten Zeiten. Es gibt niemanden, der das mehr verdient hat. Heute werden wir richtig feiern.“

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