Switzerland 12/27

Während der U20-Junioren-Weltmeisterschaft 2025 in Kanada vom 26. Dezember 2024 bis 5. Januar 2025 wird NHL.com/de an den Vorrunden-Spieltagen, dem Viertelfinale und Halbfinale jeweils 5 Erkenntnisse aus den Spielen zusammenstellen.

Heute: Der 2. Spieltag am 27.12.2024

Offensive bleibt ein Problem für Eidgenossen

Im zweiten Spiel innerhalb von zwei Tagen musste die Schweiz erneut eine Niederlage hinnehmen. Nach dem 1:5 zum Auftakt gegen Tschechien unterlagen die Schweizer am Freitag der Slowakei nur knapp mit 1:2. Die Leistung konnte sich insgesamt sehen lassen, nur die Tore fehlten den Eidgenossen.

„Knappe Spiele werden durch einen Schuss entschieden“, kommentierte Verteidiger Leon Muggli das Ergebnis. „So ist Eishockey. Wir haben insgesamt ein gutes Spiel abgeliefert. Das muss man aus dem Spiel mitnehmen und es abhaken.“

Nach einem 0:1-Rückstand war es Verteidiger Eric Schneller, der mit dem einzigen Tor der Schweiz den Ausgleich erzielte. Beide Teams befanden sich auf Augenhöhe, wie auch an der ausgeglichenen Torschussstatistik von 29:29 zu sehen ist. Torwart Christian Kirsch machte eine gute Figur und seine Vorderleute unterstützten ihn mit einer soliden Abwehrleistung. In der 57. Minute schoss Jan Chovan aber das 2:1 und die Schweiz konnte keinen weiteren Schuss verwerten, obwohl Chancen da waren.

„Da muss man etwas cooler bleiben“, gab Trainer Marcel Jenni zu. „Die Jungs versuchen zu viel. Sie wollen unbedingt treffen und manchmal blockiert einen das. Dann schießt man hier mal einen Zentimeter vorbei und mal fehlt da ein Zentimeter.“

Gute Zukunftsaussichten für die Schweiz

Nach zwei Spielen hat die Schweiz noch keine Punkte, aber mindestens ein Spieler stimmt zuversichtlich für die Zukunft. Stürmer Jonah Neuenschwandner sorgte schon alleine durch seine erste Sekunde Eiszeit für einen historischen Moment. Das Besondere an ihm: Er ist erst 15 Jahre alt.

In der Geschichte der U20-WM kamen vor Neuenschwandner erst vier andere Spieler schon mit 15 Jahren zu ihrem ersten Einsatz. Zuletzt geschah das vor 24 Jahren, als gleich drei Spieler in so jungen Jahren ihr Debüt feierten. 2001 folgten die Weißrussen Andrei Kostitsyn und Konstantin Zakharov in den Fussstapfen ihres Landsmanns Vitali Aristov. Der war zwei Jahre zuvor der erste 15-jährige bei einer Juniorenweltmeisterschaft. Gleichzeitig mit den beiden Weißrussen kam 2001 der Kasache Viktor Alexandrov zum Einsatz. Er ist mit zwei Toren und einem Assist bisher der einzige Spieler, der mit 15 Jahren punktete.

Neuenschwandner feierte sein Debüt gegen die Slowakei und kam auf 12:41 Minuten Eiszeit und einen Torschuss. Jenni zeigte sich mit dem ersten Einsatz seines jüngsten Spielers durchaus zufrieden.

„Er wurde im Laufe des Spiels immer besser und hat in der Defensive wirklich gute Aktionen gebracht“, lobte der Trainer. „Er hat körperbetont gespielt und hat für einen 15-Jährigen sehr viel Reife gezeigt. Ich bin froh, dass er unserem Team geholfen hat.“

Deutschland kann die Großen ärgern

Genau wie die Schweiz steht auch Deutschland nach zwei Spielen mit null Punkten da. Nach dem 4:10 gegen die USA am Donnerstag folgte am Freitag eine 1:3-Niederlage gegen Finnland. Doch genau wie die Schweiz, konnte auch Deutschland zeigen, dass die Mannschaft in der Lage ist, auch größere Gegner vor eine Herausforderung zu stellen.

Das Spiel gegen Finnland war knapp. Das dritte Tor der Finnen war ein Empty-Netter in der 59. Minute. Deutschland hatte Chancen, etwa durch Julius Sumpf, der im ersten Drittel zu mehreren aussichtsreichen Gelegenheiten kam, sie aber nicht verwerten konnte. Clemens Sager erzielte auf Vorlage von Sumpf nach einem 0:2-Rückstand in der 28. Minute das einzige Tor der Deutschen. Torwart Linus Vieillard überzeugte mit 40 Saves.

„Wir haben heute ziemlich gut gespielt“, zeigte sich Stürmer Noah Samanski zuversichtlich. „Wir haben versucht, das Spiel einfach zu halten. Ich finde, dass wir auch gestern nicht schlecht gespielt haben, aber da haben wir mehr Tore zugelassen. Aus dem Spiel haben wir gelernt. Die Jungs haben heute einen super Job gemacht.“

Schweden feuert aus allen Rohren

Ein 8:1-Kantersieg Schwedens gegen Aufsteiger Kasachstan ist keine Überraschung. Kasachstan gewann noch nie bei einem großen Turnier gegen die Skandinavier. Trotzdem lässt sich aus dem Spiel etwas lernen, und zwar, dass die Schweden mit jedem Spieler in jeder Situation gefährlich sind.

13 von 18 Feldspielern waren an mindestens einem Tor beteiligt. Drei der fünf Spieler, die gegen Kasachstan nicht punkteten, waren Rasmus Bergqvist, Axel Sandin Pellikka und Felix Unger Sorum. Sie sammelten beim 5:2-Sieg gegen die Slowakei einen Tag zuvor gemeinsam sieben Punkte. Schweden beeindruckt mit viel Tiefe und sollte nie unterschätzt werden, egal welche Reihe auf dem Eis steht.

Underdog setzt Ausrufezeichen

Im Spiel Kanada gegen Lettland waren die Rollen klar verteilt. Die kanadischen Gastgeber waren die haushohen Favoriten gegen die kleine, aber fanatische Eishockeynation aus dem Baltikum. Die Zuschauer in Ottawa erlebten aber einen Krimi mit überraschendem Ausgang. Nach einem 2:2 in regulärer Spielzeit und torloser Verlängerung blieben im Penaltyschießen 15 Schützen erfolglos. Eriks Mateiko sorgte mit dem achten Versuch der Letten aber für die Sensation und schoss sein Team zum Sieg.

Der Spielverlauf sprach eigentlich klar für die Kanadier. Das Torschussverhältnis lautete 50:21 für die Hausherren. Sie scheiterten aber immer wieder am überragenden Schlussmann Linards Felbdergs. Mateiko erzielte den Ausgleich zum 1:1 und Peteris Bulans erzwang in der 58. Minute die Verlängerung.

Für Lettland war es der erste Sieg bei einer U20-WM gegen Kanada. Der Sieg zeigt, dass auch die Außenseiter nicht chancenlos sind. Das Ergebnis hat aber auch Auswirkungen auf die deutsche Mannschaft. Es war zu erwarten, dass der Sieger im letzten Gruppenspiel zwischen Lettland und Deutschland das Ticket für das Viertelfinale löst. Sollte Deutschland nun nicht der gleiche Geniestreich gegen Kanada gelingen, müsste das Team von Trainer Tobias Abstreiter hoffen, dass Lettland keine weiteren Punkte holt. Selbst dann müsste am Ende im direkten Duell mit den Letten noch ein Sieg in regulärer Spielzeit her.

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