James Hagens

Nach dem Draft ist vor dem Draft. Der NHL Draft 2024 ist gerade vorbei, Zeit für einen ersten Blick auf die Talente, die im nächsten Jahr zur Verfügung stehen. 2025 wird vieles anders aussehen als am vergangenen Wochenende in Las Vegas. Die Draft-Klasse 2024 war von einer Reihe starker Verteidiger geprägt, während der nächste Jahrgang wieder offensiver ausgerichtet sein wird. Schweden und Deutschland wurden dieses Jahr so sehr enttäuscht, wie lange nicht mehr. Für sie dürfte der nächste Draft deutlich erfolgreicher ablaufen.

Hagens führt das Feld an

Der US-Amerikaner James Hagens ist der frühe Favorit auf den ersten Pick. Der Center befindet im US National Team Development Program und erzielte für die U18 der USA vergangene Saison 102 Punkte (39 Tore, 63 Assists) in 58 Spielen. Bei der U18-Welmeisterschaft führte er das Team der Vereinigten Staaten mit 22 Punkten (9 Tore, 13 Assists) ins Finale und wurde zum MVP des Turniers gewählt. Hagens ist ein hervorragender Spielmacher, der sich auf sein erstklassiges Skating verlässt.

James Hagens

Neben Hagens stechen die kanadischen Stürmer Porter Martone und Michal Misa heraus. Misa sammelte vorige Saison bei den Saginaw Spirit in der Ontario Hockey League 75 Punkte (29 Tore, 46 Assists) in 67 Spielen. In seiner Mannschaft konnte das nur Zayne Parekh überbieten, der im diesjährigen Draft an neunter Stelle von den Calgary Flames gewählt wurde. Misa ist ein weiterer starker Skater mit viel Zug zum Tor und schnellen Händen.

Martone war bei der U18-WM Kanadas Kapitän und feierte mit seinem Team Gold. Zum Triumph steuerte er 17 Punkte (5 Tore, 12 Assists) bei. In der OHL ging er für die Mississauga Steelheads auf Punktejagd. Er landete mit 71 Punkten (33 Tore, 38 Assists) auf Platz zwei hinter Misas Bruder Luke, der in der fünften Runde ebenfalls von den Flames gedraftet wurde. Martone hat mit 1,90 Meter eine gute Größe, die er nutzen kann, um vor dem Tor für Alarm zu sorgen. Er ist aber talentiert und kreativ genug, um sich nicht auf seine körperlichen Attribute verlassen zu müssen.

Schweden schlägt zurück

Für die Schweden kam es zu einer kaum fassbaren Enttäuschung, als in der ersten Draft-Runde kein einziges ihrer Talente gezogen wurde. Das entspricht nicht dem Selbstverständnis einer der größten Eishockeynationen der Welt und sollte sich 2025 nicht wiederholen. Denn der nächste Jahrgang ist deutlich stärker besetzt. Vor allem Anton Frondell und Jakob Ihs-Wozniak könnten den Nordamerikanern im Rennen um die ersten Picks ernsthaft Konkurrenz machen.

Frondell ist ein vielseitiger Center, der als Spielmacher und Torjäger eine doppelte Bedrohung darstellt. Für Djurgårdens wechselte er in der abgelaufenen Saison zwischen der U18, U20 und der Profimannschaft in der HockeyAllsvenskan, Schwedens zweithöchster Spielklasse. Dort kam er auf neun Spiele und einen Assist. Hauptsächlich war er in der U20 aktiv, die er mit 39 Punkten, 18 Toren und 21 Assists jeweils anführte, obwohl er nur 29 Spiele bestritt.

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Ihs-Wozniak hat Gemeinsamkeiten mit Martone. Er ist ebenfalls 1,90 Meter groß und überzeugte in der U20 von Lulea mit 50 Punkten (22 Tore, 28 Assists) in 36 Spielen. Er ist für seine Größe ein guter Skater, verfügt über Zug zum Tor und einen starken Schuss.

Deutschland zurück im Draft?

Nach zehn Jahren lief der Draft zum ersten Mal seit 2013 wieder ohne einen deutschen Spieler ab, doch das wird sich voraussichtlich ändern. Ein Erstrundenpick ist zwar nicht in Aussicht, doch der kommende Jahrgang wird wieder mehr von sich reden machen.

Vor allem die gewohnten Nachwuchsabteilungen von der Adler Mannheim, der Eisbären Berlin und der Red Bull stellen wieder aussichtsreiche Talente. Bei Mannheim stehen drei Stürmer im Fokus der Scouts, Dustin Willhöft und die Zwillinge Rihards und Gustavs Griva.

Der in Estland geborene Wilhöft wechselte während der vergangenen Saison von Rögle in Schweden nach Mannheim und überzeugte in den verbleibenden 16 Spielen der DNL-Saison mit 23 Punkten (9 Tore, 14 Assists). Die Griva-Zwillinge erwiesen sich im Gleichschritt als Leistungsträger. Rihards brachte es in 30 Partien auf 34 Punkte (15 Tore, 19 Assists), Gustavs sammelte 35 Zähler (10 Tore, 25 Assists) in 36 Begegnungen.

Verteidiger Carlos Händel wechselte in der Saison 2022/23 aus Mannheim nach Schweden und war vergangene Saison für die Malmö Redhawks aktiv. In deren U18 kam der 1,85 Meter große Verteidiger auf 23 Punkte (6 Tore, 17 Assists) in 28 Spielen.

Bei den Eisbären spielte Stürmer Tom Fitschen sowohl für die DNL-Mannschaft als auch für die Eisbären Juniors in der Regionalliga. In der Regionalliga war er in nur zwei Spielen mit fünf Punkten (3 Tore, 2 Assists) absolut dominant. In der DNL gelangen ihm 24 Punkte (9 Tore, 15 Assists) in 38 Spielen. Verteidiger Rio Kaiser teilte seine Saison zwischen der DNL und den Lausitzer Füchsen in der DEL2 auf und kam sogar auf drei Einsätze für Berlin in der DEL. Er wird für die Scouts schon allein wegen seiner beeindruckenden Statur von zwei Metern und 94 Kilogramm interessant sein.

Aus dem Lager der Red Bulls ist Nikita Kessler erwähnenswert, der für die U20 von Salzburg 24 Punkte (12 Tore, 12 Assists) in 31 Spielen verbuchte.

Schenk lockt Scouts nach Bern

Aus der Schweiz werden einige Spieler, die im Draft nicht bedacht wurden, eine zweite Chance bekommen. Allen voran dürfte Verteidiger Daniil Ustinkov einen zweiten Blick für die Scouts wert sein.

Besonders interessant wird für die Talentsucher diese Saison aber Florian Schenk sein. Der 17-jährige Center des SC Bern hat mit 1,91 Meter und 90 Kilogramm bereits jetzt NHL-Maße. Er ist mit besonderer Spielintelligenz gesegnet und verdiente sich letzte Saison mit zwölf Punkten (6 Tore, 6 Assists) in neun Spielen den Sprung von Berns U17-Mannschaft in die U20. Dort sammelte er in 42 Spielen weitere 25 Punkte (8 Tore, 17 Assists).

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