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Der deutsche Starstürmer Tim Stützle darf sich über einen neuen Mitspieler freuen, muss aber auch Abschied von einem Freund nehmen. Die Ottawa Senators holten am Freitag zur Trade Deadline Stürmer Dylan Cozens im Austausch für Josh Norris von den Buffalo Sabres. In dem Transfer ging außerdem Verteidiger Jacob Bernard-Docker an die Sabres. Verteidiger Dennis Gilbert und ein Draft Pick in der zweiten Runde 2026 kamen mit Cozens nach Ottawa.

„Das ist ein gewaltiger Transfer“, erklärte Ottawas Trainer Travis Green. „Cozens ist ein großer und torgefährlicher Center und er kann körperbetont spielen. Ein junger Center, der es in der Liga noch weit bringen kann.“

Emotionaler Abschied für eingeschworenes Trio

Beim Training der Senators überwog am Freitag die Trauer um den Abschied von Norris. Der 25-jährige Center verbrachte seine komplette Karriere seit der Saison 2019/20 bei den Senators.

„Wir haben hier eine eingeschworene Truppe“, ist sich Green der Gefühle seiner Spieler bewusst. „Das wird eine Wirkung auf unsere Spieler haben. In unserem Team gibt es viele enge Freundschaften.“

Besonders hart trifft der Abgang Kapitän Brady Tkachuk und Stützle. Während Stützles Rookie-Saison teilten sich die beiden mit Norris ein Haus und entwickelten schnell eine enge Freundschaft auf und neben dem Eis.

„Das ist hart“, gab ein sichtlich erschütterter Tkachuk zu. „So einen Teamkollegen zu verlieren, tut weh. Jeder hier weiß, wie viel er mir bedeutet.”

Der Transferschluss bringt Jahr für Jahr eine der unangenehmeren Seiten des Daseins der NHL-Spieler zum Vorschein. Am Ende ist der Profisport ein Geschäft. Wenn ein General Manager es für die beste Entscheidung für die Mannschaft hält, haben die Spieler bei Entscheidungen über einen Transfer meist wenig Mitspracherecht.

„Das ist die harte Realität der Branche“, erklärte Tkachuk. „Wir kriegen wichtige Bausteine zurück, die uns helfen werden. Es ist ätzend. Das ist Teil unseres Jobs und wir werden Cozy und Gilbert mit offenen Armen willkommen heißen. Ich fühle mich ein bisschen schlecht dafür, was meine erste Reaktion ist. Ich denke natürlich, dass sie verstehen, warum das für mich persönlich etwas turbulent ist. Jetzt geht es aber darum, ein guter Kapitän zu sein und sicherzustellen, dass sie vom ersten Tag an gut versorgt sind und alle Unterstützung kriegen, die sie brauchen. Sie werden wichtige Mitglieder unserer Mannschaft sein.“

Leistungsträger verlässt Senators

Norris wuchs in den vergangenen Jahren zu einem der Kernspieler der Senators heran. Er bestritt 236 Spiele für Ottawa. In dieser Zeit war er mit 156 Punkten der sechstbeste Scorer, obwohl er in seiner ersten Saison nur drei Spiele bestritt und fast die komplette Spielzeit 2022/23 ausfiel. Trotzdem war er mit 90 Toren in den vergangenen sechs Jahren der viertbeste Torschütze des Teams hinter Tkachuk (164), Stützle (111) und Drake Batherson (103).

Norris' Zahlen wären wohl noch deutlich besser, wenn er nicht immer wieder von Verletzungen geplagt worden wäre. Er kam nie auf mehr als 66 Spiele in einer Saison. Dank seines beeindruckenden Torinstinkts war er aber ein wichtiger Leistungsträger, wenn er gesund war.

Imposante Verstärkung

Mit 1,88- und 1,86 Meter sind die Abgänger Norris und Bernard-Docker sicherlich nicht klein. Trotzdem werden die Senators durch den Transfer zu einem größeren, schwereren und härteren Team. Gilbert bestritt mit seinen 1,88 Meter und 98 Kilogramm diese Saison 25 Spiele für die Senators.

„Mit Dennis kriegt man Härte“, betonte Green. „Er ist unnachgiebig und ein unangenehmer Gegner. Wenn man so einen Transfer durchführen will, muss man natürlich leider auch einige Spieler abgeben.“

Das zentrale Puzzlestück des Transfers ist aber Cozens. Mit 1,90 Meter und 93 Kilogramm überragt er Norris knapp. Er scheut nicht davor zurück, seine Masse auch einzusetzen und den Gegner mit harten Checks zu bearbeiten. Bei den Sabres fuhr er diese Saison die zweitmeisten Checks (148).

Cozens bringt viel Torgefahr nach Ottawa

Cozens ist aber nicht nur ein harter Spieler, er ist auch äußerst talentiert und kann sehr torgefährlich sein. In der laufenden Saison erzielte er für die Sabres in 61 Spielen 31 Punkte (elf Tore, 20 Assists). Allerdings laufen die Dinge beim Tabellenschlusslicht der Eastern Conference sicherlich nicht ideal. In Cozens steckt das Potenzial zu deutlich mehr Durchschlagskraft in der Offensive. Das ist schon daran zu sehen, dass er vor zwei Jahren, im Alter von 22 Jahren, die Marke von 30 Toren knackte und am Ende der Saison 68 Punkte (31 Tore, 37 Assists) auf dem Konto hatte.

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      BUF@TBL: Cozens in Unterzahl

      „Das Arbeitstier aus Whitehorse“, kommentierte Torwart Linus Ullmark, der selbst im Sommer von den Sabres kam, den Neuzugang. „Ich kenne ihn natürlich aus Buffalo. Er ist ein großartiger Typ, ein junger Center, aus dem Buffalo nicht alles rausholen konnte. Er hat viel Potenzial. Ich denke, er ist ein sehr guter Zwei-Wege-Stürmer. Ich hoffe, dass wir ihm helfen können, in seiner neuen Umgebung aufzublühen und ihn so schnell wie möglich zum Laufen kriegen.“

      Die Senators stehen zur Trade Deadline auf dem zweiten Wildcard-Platz der Eastern Conference, doch das Rennen ist eng. Zwischen den Columbus Blue Jackets, die die erste Wildcard belegen, und den Philadelphia Flyers auf dem 14. Platz der Conference liegen nur sechs Punkte Unterschied zwischen acht Teams, die auf einen Platz in den Stanley Cup Playoffs hoffen.

      Wenn Cozens sein Potenzial nutzt und seine Torgefahr wiederentdeckt, kann er zu einem Schlüsselspieler im Kampf um die Playoffs werden. Für die Playoffs selbst scheint er mit seiner engagierten und harten Spielweise wie geschaffen, um den Senators zum Erfolg zu verhelfen.

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