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Dreimal Spiel 3 und damit dreimal wechselndes Heimrecht heißt es am Freitag in der Ersten Runde der Stanley Cup Playoffs 2025. In allen drei Serien steht es aus Sicht des Heim-Teams 0:2, der Druck könnte vor eigenem Publikum also kaum größer sein. Die Montreal Canadiens wollen das Bell Centre zu einer uneinnehmbaren Festung machen. Die New Jersey Devils hoffen auf ein Blitz-Comeback ihres Schweizer Verteidigers Jonas Siegenthaler. Und die Edmonton Oilers müssen mit der Defensive, dem Penalty Killing und dem Powerplay gleich drei Problemzonen in den Griff bekommen.

Festung Bell Centre

„Es gibt nichts Vergleichbares zu Heimspielen, insbesondere im Bell Centre, mit unseren Fans, in den Playoffs“, betont Canadiens-Trainer Martin St. Louis. „Ich glaube, es ist genau das, was wir brauchen.“

Montreal liegt in der Best-of-Seven-Serie gegen die Washington Capitals mit 0:2 zurück. Nun soll das Heim-Eis den entscheidenden Schub geben. Das Bell Centre ist mit 21.105 Plätzen das größte NHL-Stadion. Die Canadiens-Fans gelten als emotional, leidenschaftlich, laut, ja fast schon fanatisch. Eishockey ist dort eine Religion. Immer wieder wird das Bell Centre genannt, wenn nach den besten NHL-Spielstätten gefragt wird. Die steile und trichterförmige Bauweise der Arena scheint all das noch zu verstärken und die Energie von den Rängen prefekt aufs Eis zu transportieren.

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      Canadiens @ Capitals | Zusammenfassung | Runde 1, Spiel 2

      Canadiens-Verteidiger Mike Matheson ist, geboren in Pointe-Claire, Quebec, ein Lokalmatador, und weiß genau, welche Energie der Heimvorteil seiner Mannschaft verleiht: „Meine Erwartungen sind ziemlich hoch, aber ich glaube, sie werden noch übertroffen werden. Es wird etwas ganz Besonderes für uns sein, wenn wir zurückkommen, und uns die Fans einen großen Schub geben. Wir waren die ganze Saison über gut im Bell Centre, und das liegt zu einem großen Teil an unseren Fans und daran, wie laut sie sind und wie viel Energie sie mitbringen, also freuen wir uns auf jeden Fall." Das Hockey-Fest steigt am Freitag (7 p.m. ET; Samstag, 1 Uhr MESZ; NHL.tv).

      Siegenthaler vor Blitz-Comeback

      Wirklich gut schaut es für die New Jersey Devils aktuell nicht aus. Sportlich liegen sie mit 0:2 gegen die Carolina Hurricanes zurück. Personell fehlt mit Jack Hughes (Schulter-OP, Saison-Aus) ein wichtiger Center, außerdem verletzten sich mit Luke Hughes und Brenden Dillon zwei wichtige Verteidiger in Spiel 1 der Serie. Das bringt Devils-Trainer Sheldon Keefe allmählich unter Zugzwang. „Die Zeit ist gerade nicht unser Freund. Es kann sein, dass wir unter diesen Umständen aggressiver rangehen müssen“, sagte Keefe und meinte damit den Zeitplan bei der Rückkehr des Schweizer Verteidigers Jonas Siegenthaler. Dieser meldete sich nach 27 verpassten Spielen (seit dem 4. Februar) aufgrund einer Unterkörperverletzung wieder zurück im Mannschaftstraining und könnte deutlich schneller als erwartet wieder auf dem Eis stehen. Vermutlich schon mit einem Blitz-Comeback in Spiel 3. „Er fühlt sich gut und wir sind optimistisch, dass er spielen wird. Wir werden ihm den Tag und jede Gelegenheit geben, sich so wohl wie möglich zu fühlen. Er hatte die entsprechenden Termine und sein Bein, der Knochen, ist verheilt. Das ist überhaupt kein Grund zur Sorge. Das Einzige, wofür er eventuell mehr Zeit bräuchte, wäre die konditionelle Seite, aber wir sind nicht in der Lage, ihm diese Zeit unter den gegebenen Umständen zu geben, aber in einer reduzierten Rolle mit weniger Eiszeit“, so Keefe. Puck-Drop ist am Freitag (8 p.m. ET; Samstag, 2 Uhr MESZ; NHL.tv) im Prudential Center in Newark.

      Andersen bislang der beste Playoff-Goalie

      Laut Fangquoten heißt der statistisch beste Playoff-Torwart nicht Connor Hellebuyck (Winnipeg Jets; 84,4 Prozent), Andrei Vasilevskiy (Tampa Bay Lightning; 82,1 Prozent) oder Linus Ullmark (Ottawa Senators, 81,5 Prozent), sondern Frederik Andersen (96 Prozent).

      Der Goalie der Carolina Hurricanes ließ in zwei Spielen erst zwei Gegentore und nicht mehr als eins pro Spiel zu. Er parierte 48 von 50 Schüssen der Devils. Besonders beeindruckend ist seine sogenannte „High Danger Save Percentage“, also seine Fangquote bei Schüssen aus den gefährlichsten Bereichen wie unmittelbar vor dem Tor oder dem Slot (zu finden bei NHL EDGE, der erweiterten Statistik-Seite der NHL, auf edge.nhl.com). Hier kommt der 35-jährige Däne auf starke 90 Prozent! Zum Vergleich: Der Durchschnitt in den Playoffs liegt diesbezüglich bei 78,1 Prozent, in der regulären Saison waren es 80,3 Prozent. Überhaupt lohnt sich in dieser Serie ein genauer Blick auf die beiden Starter, denn auch New Jerseys Jacob Markstrom hält herausragend. Der 35-jährige Schwede kommt insgesamt auf 93 Prozent Fangquote, sowie auf eine „High Danger Save Percentage“ von 94,4 Prozent.

      Viele Problemzonen bei den Oilers

      Von solchen Werten kann Edmontons Stuart Skinner bislang nur träumen (81 Prozent Fangquote, 57,1 High-Danger-SV%). Das Goaltending und überhaupt die Defensivleistung zählt zu den Hauptproblemen der Oilers. Von den zwölf Gegentoren fielen die Hälfte in den gefährlichsten Bereichen wie aus dem Slot oder vor dem Tor. Die eigentlich so offensivstarke Mannschaft von Trainer Kris Knoblauch verbringt nur 40,6 Prozent der Zeit in der Offensivzone, auch bei Gleichzahl sind es nur 41 Prozent. Stattdessen wird Edmonton immer wieder von den Kings zurückgedrängt, verbringt 41,1 Prozent der Zeit in der Defensivzone. Entsprechend lassen die Oilers 30,5 gegnerische Torschüsse pro Spiel zu, was den drittschlechtesten Wert aller Playoff-Teams bedeutet.

      Besonders anfällig ist Edmonton im Penalty Killing (5/10; 50 Prozent Erfolgsquote) und erzielte gleichzeitig noch keinen Treffer im sonst so tödlichen Powerplay (0/5, 0 Prozent Erfolgsquote). Die Oilers können sich nicht nur auf ihre beiden Superstars Connor McDavid und Leon Draisaitl verlassen und müssen schnell reagieren, liegen sie in der Serie doch bereits mit 0:2 zurück. Spiel 3 steigt am Freitag (10 p.m. ET; Samstag, 4 Uhr MESZ, NHL.tv) im Rogers Place.

      Kings verteilen Scoring-Last auf mehrere Schultern

      Die einzige Mannschaft mit gleich sechs Spielen mit mindestens drei Scorerpunkten sind die Los Angeles Kings: Adrian Kempe (3-4-7), Andrei Kuzmeno (2-3-5), Anze Kopitar (1-4-5), Quinton Byfield (2-1-3), Phillip Danault (2-1-3) und der Schweizer Kevin Fiala (1-2-3) ließen es bislang richtig krachen. Kopitar und Danault haben dabei sogar eine Schusseffizienz von 100 Prozent. Bei den Oilers sind McDavid (1-3-4) und Draisaitl (2-1-3) die einzigen beiden Stürmer mit mindestens drei Punkten. Überhaupt punktete unter allen Oilers-Angreifern sonst nur Corey Perry (1-1-2) öfters als einmal.

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